vor einigen jahren wurde diese fabrik aufgegeben. seitdem hat sich der ort grundlegend verändert. wo früher hektische aktivität herrschte, hat sich nun ruhe breitgemacht. die dinge wurden sich selbst überlassen.
in regelmäßigen abständen rattern auf den gleisen nebenan züge vorbei, dann herrscht wieder stille. aus ein paar rostigen tanks tropft langsam eine schwarze flüssigkeit auf den rissigen asphalt. der löwenzahn gedeiht dennoch. ich bin an einem warmen maiabend da, wenige stunden vor der dämmerung. mauerschwalben schreien beim rasanten flug zwischen den alten gebäuden.
die räume wurden anfang der neunziger scheinbar sehr plötzlich verlassen. schuhe stehen vor einer bank, das geschirr liegt noch im waschbecken einer kleinen küche, die pflanzen auf dem fensterbrett blieben der staubigen trockenheit überlassen. an den türen der spinde kleben aufkleber der parteien, die in der nachwendezeit eine bessere, reichere, schönere, gerechtere zukunft versprechen.
hin und wieder steigt jemand in das gebäude ein und bringt weitere unordnung in die dinge. nimmt etwas mit, einen stuhl oder tisch, ein paar lampen oder was man so zu brauchen meint. ich nehme bilder mit, solange die motive noch da sind.
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