ich hätte nie gedacht, mal in die verlegenheit zu kommen, bei einem pferderennen zuzuschauen. und da saß ich nun an der pferderennbahn von auteuil, mit einer zeitung in der hand, in der die einzelnen rennen aufgelistet waren, tippte blind auf irgendwelche namen und verfolgte von einer ziemlich leeren tribüne aus die zügigen runden der pferde. hinter der weiten grünen rasenfläche schimmerten weiß die herrschaftshäuser des bourgeoisen 16. arrondissements von paris, in der ferne war ein kleiner eiffelturm zu sehen. gegen ende der rennen wurde ich tatsächlich jedes mal nervös. einmal ist ein jockey vom pferd gefallen, das pferd ist mit den anderen dennoch mitgelaufen bis zum schluss.
ich habe mich erkundigt, was mit den pferden passiert, die zu alt für solche anstrengenden rennen sind. christelle, die mich freundlich herum führte – mich sogar zu den der öffentlichkeit nicht zugänglichen ställen brachte – meinte, nun ja, wenn sie viele siege ergaloppiert und einen pferdefreundlichen financier haben, verbringen sie einen schönen lebensabend irgendwo auf dem lande. ansonsten und meistens wird’s halt pferdewurst. irgendwie hätte ich mir das moralisch ein wenig unverfänglicher gewünscht, dann wär ich womöglich nochmal wieder hingegangen.