am canal st. martin, in der nähe der metrostation stalingrad, gibt es zwei kinos – eins auf dem quai de loire, und eins gegenüber auf dem quai de seine. auf dem quai de seine warten tische und stühle vor dem gebäude auf kino- und cafébesucher, und freche spatzen picken nach den essensresten. da das kino an sich schon teuer ist, haben wir uns an diesem trüb-windigen herbsttag das bier selbst mitgebracht, sitzen am kanalufer, betrachten blätter und tauben und beratschlagen über die effektivsten methoden, sich die stadttauben vom hals zu halten. durch steinchen werfen oder – professioneller – mit einer lance-pierre, einer steinschleuder – übrigens eine der waffen der verschiedenen mittelfristig mißglückten revolutionen dieser stadt – funktioniert es jedenfalls nicht. die verrückten tauben denken, man werfe baguettereste und kommen erst recht herbeigelaufen. steinschleudern sollten weder bei revolutionen noch bei taubenbekämpfung das mittel der wahl sein.
der taubenpulk nimmt beachtliche ausmaße an, die bierflasche ist geleert, der kalte wind zieht frisch unter die jacke und wir retten uns eilig ins warme kino. ich mag diese kalten tage am canal st. martin.